Aufmerksamkeit erregten am Antikriegstag 2021 und den folgenden Tagen die Friedensfahne, die blauweißen Stellschilder und die Schrubber von Leuten aus dem Ostermarschkreis, die sich auf Anordnung des Ordnungsamts um eine Beseitigung der Friedenszeichen in der Limburger Fußgängerzone bemühten.
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Passanten, denen die Friedensfreund:innen den Sachverhalt erläuterten, schüttelten den Kopf: „Hat die Stadt nichts Besseres zu tun?“, „Habe ich noch gar nicht bemerkt, wen stört das?“, „Die Kaugummiflecken sind viel schlimmer!“. Eine Frau meint aber auch: „Wird aber Zeit, dass die wegkommen“.
Zum Ostermarsch hatte die Friedensbewegung mit Genehmigung des Ordnungsamts im April Friedenstauben, zerbrochene Gewehre, und das Zeichen der Atomwaffengegner mit blauer Sprühkreide entlang der Demonstrationsroute aufgebracht.
Was nur die Stadt wusste, aber den Friedensleuten nicht gesagt hat: Der Betonstein in der Fußgängerzone ist besonders saugfähig und hat schon viel Ärger – nicht nur bei der Entfernung von Kaugummi – sondern auch bei der Nutzung von Sprühkreide gemacht.
So liefen die Friedensfreunde ungewarnt in ihr Verfärben. Das Ordnungsamt half nicht mit, die zumindest teilweise selbst verursachte Malaise zu beheben, sondern setzte äußerst knappe Fristen zur „restlosen Entfernung“ bei Schonung der umgebenden „Patina“. Dazu drohte es mit Rechnungen von 4000 Euro und mehr.
Inzwischen gab es aber leise Signale, man solle mal so etwas wie „guten Willen“ zeigen. Dazu gab das nächste Traditionstreffen von Friedensbewegten, der Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen, Gelegenheit, mit vereinten Kräften den verbliebenen 122 Friedenszeichen (die Stadt hatte anfangs 196 gezählt) zu Leibe zu rücken.
Dass nach dem kriegerischen Desaster in Afghanistan blaue Friedenszeichen jeder deutschen Stadt gut zu Gesicht stehen, interessiert weder das hiesige Ordnungsamt noch irgendein Amtsgericht. Auch nicht, dass die meisten Zeichen kaum noch ins Auge fallen.
Der Ordnungsamtsleiter hat inzwischen den Schrubbenden erklärt, er habe für Montag die Reinigung mit städtischen Mitteln und Kräften angeordnet.
Damit entfällt für die Ostermarschierten zunächst der Schrubbtermin am Montag. Wie es danach weitergeht steht in den Sternen bzw. liegt in den Händen der städtischen Stellen.
Marita Salm (Mitteilung aus dem Ostermarschkreis Limburg)