Wolfgang Abendroth und das Grundgesetz
Ein Abend im Rahmen der Aktion „Rhein-Main liest das
Grundgesetz“
Club Voltaire, 60313 Frankfurt, Kleine Hochstraße 5
Montag, 13. Mai 2024, 19 Uhr
Am 23. Mai vor 75 Jahren ist das Grundgesetz, die Verfassung der
Bundesrepublik Deutschland, in Kraft getreten. Darin werden die poli-
tischen Abläufe und Strukturen von Staat und Gesellschaft, Freiheits-
rechte und deren Grenzen und vieles mehr festgelegt. Das Grundge-
setz ist aus den Erfahrungen mit dem Nazifaschismus entstanden, es
enthält viele Artikel, die daraus Lehren gezogen haben.
Georg Fülberth wird einige dieser Artikel zitieren und zeigen, welche
Absicht dahinterstand, was daraus geworden ist und welche Inter-
pretation auch möglich wäre. Dabei wird er sich auf Wolfgang Abend-
roth beziehen, der sich mit solchen Fragen intensiv beschäftigt hat.
Abendroths besondere Leistung bei der Auslegung des Grundgeset-
zes bestand darin, dass er die gesellschaftspolitischen Alternativen,
die auf dem Boden der Verfassung möglich sind, aufgezeigt hat. Das
tat er in einer Zeit gesellschaftspolitischer Restauration – in den
fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts –, als „Freedom und Demo-
cracy“ nur noch als Kapitalismus und NATO buchstabiert wurden.
Dabei ging es ihm nicht nur um die Artikel 14 und 15 zur Enteignung/Vergesellschaftung, sondern u.a. um die Möglichkeiten direkter
Demokratie und des gewerkschaftlichen Demonstrationsstreiks.
Georg Fülberth war von 1972 bis 2004 Professor für Politikwissen-
schaft in Marburg.
Die Aktion „Rhein-Main liest das Grundgesetz“ wird von der Kultur-
Region FrankfurtRheinMain zusammen mit der Sebastian-Cobler-
Stiftung organisiert. Der Club Voltaire beteiligt sich daran.