Die Waffen nieder! Schluss mit dem Krieg in der Ukraine!
Auch an der vierten Mahnwache nahmen wieder ca. 120 Menschen auf dem Europaplatz in Limburg teil, um gegen den brutalen Krieg der russischen Führung in der Ukraine zu protestieren.
Manfred Backhaus vom Ostermarschkreis, einer der Initiatoren der Mahnwache, schilderte, dass er die Fernsehbilder vom Leid der ukrainischen Menschen nicht ertragen kann. Ebenso wenig wie die Lüge Putins, es würden nur militärisch wichtige Ziele bombardiert. Respekt zollte er den mutigen Menschen in Russland, die gegen den Krieg, der dort nicht Krieg genannt werden darf, aufstehen, wie die Journalistin Marina Owsjannikowa im russischen Fernsehen. Er verwies darauf, dass bei all dem schrecklichen Geschehen in der Ukraine die Kriegsgräuel in Syrien, dem Jemen und Äthiopien in den Hintergrund geraten.
Ein Theologiestudent aus Schwalmstadt berichtete von der großen Solidarität der dortigen kirchlichen Jugendarbeit, die innerhalb kürzester Zeit zwei große LKW mit Spenden über einen ukrainischen Priester in Ungarn zur Weiterverteilung in der Ukraine geschickt hat. Er forderte die Teilnehmer der Mahnwache auch in Limburg zu tätiger Solidarität auf.
Den Mauerfall habe er als Kind erlebt und sich gewundert, wie sich wildfremde Männer heulend in den Armen gelegen hätten, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Eckert. Erst später habe er verstanden, dass es um ein „Friedensprojekt Europa“ ging, das durch den Fall der Mauer und des Völker trennenden Eisernen Vorhangs nun beginnen könnte. Daher gäbe es auch keinen geeigneteren Platz in Limburg für diese Mahnwachen als hier den Europaplatz. Eckert dankte den vielen Initiativen im Kreis Limburg-Weilburg für ihre gelebte Solidarität mit der Ukraine.
Eine bewegende Ansprache hielt Harry Fenzl, der angesichts der Flüchtlinge aus der Ukraine auf die 82 Millionen Menschen hinwies, die 2020 auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Gewalt waren, und die überwiegend in ärmeren Entwicklungsländern leben. Wir leben schon lange im Krieg, aber jetzt stehe er vor unserer Haustür. Wir zeigen Solidarität mit den Menschen in und aus der Ukraine. Aber wie tragfähig ist unsere „bedingungslose Solidarität“ fragte Fenzl. Seien wir denn tatsächlich bereit, Öl- und Gasimporte aus Russland zu stoppen? Sei die Solidarität so ernst gemeint? Er wisse das nicht.
Nicht nur unsere Regierung habe eine Verantwortung, sondern auch die Zivilgesellschaft. Deshalb müssen 100 Milliarden Euro für die Rüstung, „so auf die Schnelle“, in eine parlamentarische Debatte. Und auch außerparlamentarischen Widerstand gegen die militärische Aufrüstung müsse es geben, denn Aufrüstung sei keine Lösung für die Ukraine, nirgendwo auf der Welt.
Nachdem durch das Geläut der Kirchenglocken um 12 Uhr ein Moment der Besinnung eingetreten war, wurde ein Grußwort des Limburger Bischofs Dr. Georg Bätzing verlesen. Darin erinnert er an die „Opfer eines brutalen Überfalls auf ein souveränes Land, eines Angriffskrieges, in dem das Völkerrecht vor laufender Kamera wieder und wieder gebrochen wird“. Diese Opfer sind sowohl ukrainische Zivilisten als auch junge russische Soldaten. Bei all unserer Wut und Traurigkeit über das Leid der Menschen sei es auch wichtig „Zeichen für den Frieden zu setzen mit Mahnwachen und im gemeinsamen Gebet“.
Der Bischof bittet: „Zeigen Sie weiter Flagge für den Frieden“ und „bitten wir Gott um Frieden für die Ukraine“.
Manfred Backhaus beendete die Mahnwache mit einer Einladung für den kommenden Samstag und dem Hinweis auf den Ostermarsch am Karsamstag.