Mitteilung von Katarine Dolke an die Presse
Eklat auf der Mahnwache für Frieden
Nach der Mahnwache für Frieden auf dem Bahnhofsplatz in Limburg am vergangenen Samstag, veranstaltet vom Limburger Ostermarschkreis, quollen die sozialen Netzwerke über von erschütterten, fassungslosen Reaktionen ukrainischer Teilnehmer. Was war passiert?
Nach Aussagen dieser Frauen und Männer stießen die Reden deutscher Friedensfreunde, die Ukraine müsse Kompromisse machen und auch auf den russischen Präsidenten zugehen, auf Unverständnis. „Sollen die russischen Kriegsverbrechen ungesühnt bleiben?“, „Soll unser Präsident einen Teil unserer Bevölkerung dem russischen Regime ausliefern?“
Frieden ist für diese Menschen nicht die bloße Abwesenheit von Krieg. Bedeutet das in den besetzten Gebieten doch Terror gegen die Zivilbevölkerung mit willkürlichen Verschleppungen, Ermordungen und Folter, Vergewaltigung von Frauen und Kindern. Diese als eiskalte, empathielose Ignoranz empfundene Position war es wohl, die zu dem fassungslosen Entsetzen auf Seiten der Ukrainer geführt hat.
Zusätzlich aufgeheizt worden sei die Situation auch, weil die Übersetzerin, ein 17-jähriges junges Mädchen aus Mariupol nicht mehr weiterreden konnte. Die Bilder der leichenübersäten Straßen, die sie in dieser Stadt sehen musste, wurden ihr seelisch zu präsent. Als eine Ukrainerin, perfekt deutsch sprechend, nun für sie weiter übersetzen wollte, wurde ihr das Mikrofon verweigert. Grund war offensichtlich ihr Plakat, das für militärische Unterstützung der Ukraine warb.
Trauriger Höhepunkt dieser Veranstaltung war es, als schließlich zwei Sprechchöre derselben (!) Demonstration unterschiedliche Aussagen skandierten: Militärische Unterstützung der Ukraine auf der einen Seite, sofortiger Waffenstillstand auf der anderen. Kein Miteinander, sondern ein Gegeneinander.
Schon vor dem offiziellen Ende verließen die meisten ukrainischen Teilnehmer diese denkwürdige Veranstaltung, die leider gerade nicht für ein gutes Miteinander und einen respektvollen Austausch gestanden habe.