„Medizinische Delegationsreise durch die selbstverwalteten Gebiete in Nordostsyrien (Rojava)“ – Eindrücke einer Reise
Vom 18.10. bis 3.11.2021 begleiteten wir einen Hilfstransport der „Internationalen Nothilfe e.V.“, besuchten Krankenhäuser und Gesundheitszentren und trafen uns mit den Verantwortlichen der Gesundheitskomitees in Qamislo, Hesekê, Raqqa und Kobanê.
Neben der Zerstörung der Infrastruktur durch Bomben des syrischen Krieges sowie Zerstörung und Verwüstung durch den IS haben seit 2015 mehr als 70 % der Akademiker:innen und somit auch Ärzt:innen (Schätzung der Selbstverwaltung) das Land verlassen. 2022 werden die ersten, an der neu errichteten Rojava-Universität ausgebildeten Ärzt:innen, ihr Examen ablegen. Es besteht ein dreigliedriges Gesundheitssystem bestehend aus dem kostenlosen der Selbstverwaltung, dem der NGOs (überwiegend vom Kurdischen Roten Halbmond – Heyva sor a kurd) und dem privaten Sektor. Die ständig unter kriegerischen Angriffen türkischer Söldnergruppen leidende, von Embargo und islamistischem Terror gebeutelte Zivilbevölkerung in den Autonomiegebieten Nordostensyriens umfasst mehr als fünf Millionen Menschen.
Über ein Viertel der Bevölkerung (ca. 1,3 Millionen) sind Binnenvertriebene, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Am 16.12.2021 wurde von den Behörden des autonom verwalteten Nordiraks die Grenze zu Nordostsyrien erneut geschlossen, so dass die ohnehin schon schwierige medizinische Versorgung sich noch weiter verschlechtert. Die Selbstverwaltung Nordostsyriens warnt seit längerem vor der aufziehenden humanitären Katastrophe. Wir berichten über die Probleme, unter diesen Bedingungen die Bevölkerung medizinisch zu versorgen.
Dr. med. Birgit Koch-Dallendörfer ist Gastroenterologin, Notärztin
Dr. med. univ. Simon Becker ist Arzt in Weiterbildung der Inneren Medizin und Notarzt in Saarburg
Link zur Online-Teilnahme: http://www.club-voltaire.de/video
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Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5 – 60313 Frankfurt am Main